MAX-XX schafft sich ab!

MAXFESTE sollten das Image der Maxstraße verbessern. So steht es im Schlusspapier des FIA vom 30.Juni 2004: „Aufwertung (des Images) durch hochwertige kulturelle Veranstaltungen.” Schon MAX04/05 erfüllten diesen Anspruch nicht, obwohl sie bei weitem nicht so heftig waren wie die MAXFESTE der folgenden Jahre.

 

 

Jedenfalls wurden in den MAX-Anfängen Festlegungen getroffen, die in Richtung Qualität zeigen: Keine Schankwagen, Freihaltung Herkulesbrunnen, Höhenbegrenzung der Gastronomiestände, Einbinden von Kirchen, Ruhezonen in Höfen. Diese Qualitätsansprüche wurden von MAX zu MAX zurückgeschraubt. Am Ende standen auf der Maximilianstraße Wohnzimmergarnituren von Hiendl herum, und der Herkulesbrunnen diente als Open-Air-Showroom eines Autohändlers. Entlang der Gehwege reihten sich die Schankwagen ohne jeglichen Gestaltungsanspruch. Diese konkurrierten mit Colaflaschen als Werbeaufbauten mit der Silhouette des Ulrichsmünsters ebenso wie haushohe Gastrostände. Selbst das mit Großbuchstaben beworbene Getränk „Ficken” ging durch das grobe Geschmacksraster des Veranstalters CIA unter Führung von Heinz Stinglwagner.

Fickenstand auf dem Maxfest

Fickenstand auf dem Maxfest

Nachdem sich bei MAX10 angeblich 165.000 Besucher durch die Schankmeile schieben ließen, schlugen die Ordnungskräfte Alarm und es wurde schwer, für diese Festquantität 2011 einen Verantwortlichen zu finden, der mit seiner Unterschrift haftet.

Allein die Besucherzahl 165.000 reichte den Ausrichtern aus Politik und Veranstaltern als Rechtfertigung und Grund aus, das MAX-XX zu retten. Dass mit der Festqualität auch die Besucherqualität und die Qualität des Stadtraums Maximilianstraße in den Keller ging, störte die wenigsten.

Max10 in voller Fahrt

Max10 in voller Fahrt

Sogar das Interesse der Gastronomen nahm 2011 ab, und die CIA forderte von der Politik 6-stellige Bürgschaften um das steigende Kostenrisiko auf die Bürger abzuwälzen. Der Stadtrat genehmigte dies mit großer Mehrheit. Selbst der Umwandlung der Bürgschaft in einen 5-stelligen Zuschuss stimmte der Stadtrat trotz klammer Kasse zu.

Anderseits wurde bei Vereinen empfindlich der Rotstift angesetzt und notwendige Zuschüsse gnadenlos gestrichen, was dort Unmut und berechtigtes Unverständnis hervorrief.

Organisatorisch wäre MAX11+XX machbar, politisch und kulturell ist es nicht zu vertreten. Das hat man in der Stadtregierung wie immer zu spät erkannt und „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“! Gutwillig hat sich der CIA-Chef als Prügelknabe der Politik zur Verfügung gestellt.

Weil er diese Entwicklung des Festes zugelassen hat, trifft es nicht den Falschen. Die anderen schleichen sich davon! So kann Stinglwagner sein Leid nicht teilen sondern muss es ganz alleine tragen.

Das Neue FEST-Format

OB Gribl spricht nach der Absage von MAX11 von einem neuen Festformat, das man ab 2013 erfinden muss.

Der Vollblutgastronom Harry Winderl, der sich mit Peter Grab über die Vaterschaft des MAX-Fomates 04/05 uneinig ist, gilt als Befürworter von MAX-XX in seiner ursprünglich angedachten Form, die seiner Meinung nach durch die „Stiefväter” seines Babys MAX04/05 „verhunzt” wurde.

Dabei schwärmt Harry Winderl vom Schwörmontag in Ulm und stellt sich dabei auf der Maxstraße die „längste Cocktailbar der Welt” vor.

In der Nachschau von PAX06 und auch im FIA – Schlusspapier wird viel über die Nutzung des öffentlichen Raums diskutiert. Dabei spielt die Vielzahl der bürgerlichen Bedürfnisse eine Rolle und wie diese gleichberechtigt den Stadtraum beanspruchen können.

Dabei ist der Ulmer Schwörmontag tatsächlich ein Musterbeispiel:

Sein Anlass, Namensgeber und Höhepunkt ist politischer Natur, nämlich der Schwur des Bürgermeisters allen seinen Bürgern gegenüber stehts Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Der Festablauf hat historisch-kulturelle Züge mit der Lichterserenade und dem „Nabada” in der Donau.

Das Fest findet auf Plätzen in der gesamten Innenstadt statt und erstreckt sich aber auch in die Stadtteile. An einem Abend wird auf dem Münsterplatz ein Konzert abgehalten wobei der Eintrittspreis bei 60 Euro pro Person liegt.

Für Augsburg könnte das eine Fest-Kombination sein aus Kulturnacht, Brunnenfest mit Konzerten auf der Freilichtbühne. Natürlich wäre die Maxstraße eingebunden mit einem Fest der Höfe und einer Ausweitung der vorhanden Außengastronomieflächen. Hierzu müsste sie aber gesperrt werden, was auch für die Kunstnacht empfehlenswert ist.

Ich weiß nicht, ob Harry Winderl an so ein Fest denkt. Aber wenn sein Hinweis auf den Schwörmontag in Ulm ernst gemeint ist, passt die „längste Cocktailbar der Welt” in der Maxstraße nicht dazu!

Wir sind gespannt, was die Kulturverantwortlichen bis 2013 in Augsburg als MAX-ERSATZ auf die Beine stellen!


Volker Schafitel, Architekt
Vorsitzender Architekturforum Augsburg

Treffender Nachruf der DAZ am 10.06.2011

3 Kommentare

  1. Dr. Bernd W. Dornach sagt:

    Diese überaus treffsichere Darstellung der Situation hat mich letztlich überzeugt, Mitglied des Architekturforums zu werden.

  2. KONRAD Lioba sagt:

    Ja, ein wirkliches Fest in unserer guten Stube….eine wunderbare Vorstellung!!
    Ist es doch schon schlimm genug, was sich auf unserer Prachtstraße jedes WE ab spielt: offensichtlich wagen sich nur noch ganz Mutige oder Proleten (von denen es reichlich gibt!)hin…oder – immer häufiger – Junggesell-en/innen-Verabschieder-Gruppen…selten nett!!
    Die Verantwortlichen im Rat unserer (noch!) schönen Stadt handeln wohl nach dem Prinzip: Fresst Scheiße – Milliarden Fliegen können nicht irren!!
    Bitte, bitte, stellt doch auch als Max-Ersatz was mit Niveau auf die Beine, Ihr könnt es doch….das sah man vor kurzem zur Kunstnacht – ein Anfang wäre gemacht, wenn Volker Schafitels Vorschläge nicht auf taube Ohren stießen…

  3. marlies eschl sagt:

    Am 10.Juli gibt es ein Fest in der Dominikanergasse mit vielfältigem kulturellen Programm von 10 bis 22 Uhr:

    Wer schon einmal im Café anregenden Klängen aus der Musikhochschule gelauscht hat und wem dabei absurde Gedanken von tätowierten antiken Römern in den Sinn gekommen sind, hat möglicherweise ein Gläschen Wein getrunken – oder einmal in der Dominikanergasse etwas Zeit verbracht.

    Ausgiebige Gelegenheit zu beidem haben alle Stadtbummler und Kulturliebhaber am Sonntag, den 10. Juli 2011. An diesem Tag rufen Sybille Terpoorten (Galerie Süßkind), Stef Maldener (stereofreun.de) und Markus Peter (Künstler) zum Mitmachen beim „Gassenfest“ auf.

    Von 10 Uhr morgens bis Sonnenuntergang wird ein hochwertiges Programm aus Musik, Lesungen und Kunst geboten. Bekannte Singer/Songwriter werden ebenso wie Musikstudenten aus aller Welt in bester Straßenkunst-Tradition spontane Einlagen geben und in den anliegenden Räumlichkeiten (Galerie, Läden, Kapelle und Innenhöfe) gibt es Lesungen und spannende Kurzkonzerte. Abends wird nach dem Auftritt der experimentellen Jazz-Formation „Bataillon Modern“ im Römischen Museum noch ein besonderer visuell-akustischer Akzent in der Dominikanergasse gesetzt. Campingstühle dürfen gerne mitgebracht werden, denn die meisten Innenhöfe sind nicht bestuhlt.

    Bisher geplant ist folgendes Programm (in zufälliger Reihenfolge 🙂

    ¶ Daniel Pain ¶ Bataillon Modern ¶ Alexandra Gaevskaya ¶ Yuki ¶ Marap ¶ Herr und Frau Pilsschorle (Freiburg) ¶ Elektrojudas ¶ Elli, die Dampflokomotive (Fagott-Orchester) ¶ Willy Werner ¶ Stefan Lindl & Boubas Umu Band feat. Jörg Stuttmann ¶ Schleuse ¶ Die Froelichs ¶ Studenten des Leopold-Mozart-Zentrums (ex-Konservatorium) ¶ FCA-Stadionkurier ¶ Echte martialische Römer ohne Gallier ¶ UND MAL SEHEN, WER SONST NOCH KOMMT

    Kinderprogramm: Schminken, Arm- und Haarbänder machen beim Kindergarten St. Moritz, Spezialprogramm im Römischen Museum

    außerdem Hofflohmarkt, diverse Ausstellungen, Speis und Trank und abends eine geheimnisvolle Illumination…

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